Die Fuhrmannkapelle

Inmitten der ersten Siedlungsstätte Kleinrode – wir sprechen heute von Bergseite, findet man die Trümmer einer ehemaligen Fuhrmannskapelle. Sie soll noch vor dem 30 jährigen Krieg zerstört worden sein. Die dicken Wehrmauern sind von dem stacheligen Geäst vieler Schlehenbüsche eingesponnen. Wo einstmals Menschen zur Ehre Gottes Lieder anstimmten, da singen heute viele Vöglein ihren lieblichen Gesang und die Gefiederten finden Schutz, wo einstmals müde Wanderer sich geborgen fühlten. Der unscheinbare Feldweg, der an der Kapellenruine vorbeiführt, war die bedeutende und belebte Straße von Frankfurt(Main) über Marburg nach Kassel. Man sagt, dass diese Straße, weil sie gegenüber dem heutigen Pfarrhaus eine Hohle bildete, von Napoleon verlegt wurde. Die durchziehenden Franzosen sollen mit den Straßen in Schluchten sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben. Heute möchte man die durch unser Dorf führende Bundesstraße abermals verlegen. In den Kurven und im Gefälle ereignen sich mancherlei Unglücksfälle. Heute steht wieder eine Kirche an der Straße, sie ist gleichsam der Straße gefolgt. Im Zeichen der donnernden Motoren, der 30t Lastwagen haben die Fuhrleute keine Zeit mehr zur Einkehr.