Ostern 1953

Entlassungen 8            60 – 10 = 50 Kinder                 Schülerzahl
verzogen 2                   Neuaufnahmen: 6                    beträgt 56

Lernmittel

Der Stand der Volksschule kann man auch an den Lernbüchern ermitteln, die vor den Kindern gebraucht werden. Hessen gibt alle Lernbücher von der Fibel bis zum Atlas frei an die Schüler ab. Kein Kind braucht sich ein Buch zu kaufen. Aus dem Ostsektor Berlin kam ein wandernder Lehrer, zu mir und bat um Nachtquartier. Er wollte unsere Lernmittelfreiheit nicht glauben. Ich konnte ihn erst mit dem Bücherverzeichnis überzeugen und mit dem Stempel in jedem buch „Eigentum des hessischen Staates – der Volksschule zu Lischeid zur Verfügung gestellt“

Schulfahrten 1953

Der Erlös der Weihnachts-Elternabende ermöglicht es mit den Kindern 3 Tage an den Oberrhein zu fahren (Nachtrag für 1952) In diesem Jahre ging es nach Heidelberg und in das Neckertal (2 Tage).

Die früheren Lehrer

Sehr gern möchte ich von den Lehrern berichten, die früher hier an der Schule unterrichteten. Die Erzählungen weisen große Lücken auf und Widersprüche. Bestätigt wird meine Vorsicht, als ich zwei alte „Competenzen“ von Herrn Hauptlehrer Stumme aus Gilserberg (vorher Lischeid) erhalte. Beide Namen dieser Lehrer wurden mir hier nicht genannt.

Gerwigshain

Seit 1949 werden am Waldrand im ... umfangreiche Kulturarbeiten vorgenommen. Der Fiskus übereignete nach dem Abholzen eines breiten Birkenbestandes dieses Land an die Lischeider Kleinbauern. Ein Sprengmeister erscheint und wochenlang „bummst“ es hinter dem Kohlgehege. Es entsteht ein neuer bezeichnender Flurname: Rodeland. – Rottland. Der gewonnene Boden ist ausgezeichnet und lohnt den weiten Weg dorthin an der Spich vorüber, über den Lohberg, durch das Kohlgehege zum Rottland. Die kleinen Landwirte erwarben etwas 2 Morgen. Auffallend ist, wie jetzt 1954 die Stalle und Scheunen zu klein sind, wie überall angebaut werden muß. Von alten Leuten höre ich, dass dort hinten ein Dorf gelegen habe. Ich vertiefe mich in das Buch: Die Grafschaft Ziegenhain von Fritz Adolf Braner. Ja, ich finde bestätigt, was sich in mündlicher Überlieferung erhalten hat. Das Dorf Gerwigshain hat es tatsächlich gegeben, es lag im ??? von Lischeid. Heute rauschen dort die alten Buchen, man erkennt die eigenartige Wegführung, Terrassenanlagen, hier und dort einen Holzapfelbaum. In dem genannten Buch lese ich:

 "1245 trägt Gerlach von Allendorf sein Drittel des Dorfes Gerwigshain dem Erzbischof von Mainz Als Ersatz für den Zehnten in Kleinrode auf. Am 10.03.1294 wird das Amt Neustadt an Mainz veräußert un am 28.10. des selben Jahres vertauschen die Grafen von Ziegenhain Gerwigshain gegen hainaische Orte."